Die Artikel aus den Luxemburgischen Zeitungen sind echt gut- vorallem verglichen mit dem Stuss, der in Deutschland verzapft wird!! Gestern hat die Saarbrücker Zeitung folgenden Artikel veröffentlicht, der meiner Meinung nach nicht gerade nach einem gelungenen Konzert klingt und eigentlich nach einem frechen Leserbrief verlangt, finde ich:
Es menschelt im Betonklotz
Herbert Grönemeyer am Sonntag in der Luxemburger Rockhal: 150 Minuten perfekte Dienstleistung
Am Sonntag kam Herbert Grönemeyer in die gut gefüllte Rockhal im luxemburgischen Esch. Er bewies wieder einmal, dass er weder großer Sänger noch großer Tänzer ist aber ein brillanter und eigenwilliger Entertainer. Von SZ-Mitarbeiterin Kathrin Werno
Esch-sur-Alzette. Das Gesicht! Warum ist Herbert Grönemeyer der Liebling der Massen? Wegen seiner Mimik. Kaum ein Zweiter hat den Lausbub, Kumpel von nebenan, den tiefsinnigen Denker
und Weltverbesserer so nah beieinander. Kein Wunder: Der Mann ist Schauspieler dies zu allererst, und dann erst Sänger, der eigentlich nicht wirklich singen kann, und Tänzer. Aber auch tanzen kann er nicht. Eher sich irgendwie zur Musik bewegen. Und natürlich Menschen bewegen. In Scharen zu seinen Konzerten und dann zweieinhalb Stunden lang zu jedem seiner Songs. So auch am Sonntag im luxemburgischen Esch, wo der Gutmensch aus Bochum seinen einzigen diesjährigen Auftritt in unseren Breiten absolvierte. Die Rockhal, jener kalte und globige Betonklotz, den das Großherzogtum sich auf einem Gelände ehemaliger Schwerindustrie geleistet hat, war nur auf den ersten Blick ausverkauft. Selbst wer sich ganz vorne, möglichst nah am Herbert einen Platz gesichert hatte, der konnte sich frei bewegen und den Kämpfer
gegen globale Erwärmung feiern. Wieviel ist echt, wieviel aufgesetzt bei einer Performance wie der vom Sonntag? Herbie tanzt, lacht, erzählt (manchmal sogar in Französisch, was er aber eigentlich nicht muss, denn fast alle Zuschauer hier sprechen deutsch) dass es einem fast unheimlich ist. Dauerleistung und bestens gelaunt 150 Minuten lang Höchstleistung. Über zwei Stunden bei Laune halten und unterhalten. Das kann er. Denn genauso wenig wie Herbert Grönemeyer Sänger oder Tänzer ist, genauso viel ist er Entertainer, ein Unterhalter. Mitreißend natürlich für Fans, aber zweifellos auch für jene, die ihn nicht mögen. Der Abend hatte musikalisch ein paar Überraschungen. Ganz zu Beginn ein paar Zeilen in Englisch, wohl als Fingerübung für ein geplantes Konzert in London, Grönemeyers zweiter Heimat. Dazwischen aktuelle Lieder und die größten Hits, die alle vom Publikum absolut textsicher mitgesungen werden: Da würde selbst Gotthilf Fischer vor Neid erblassen. Dann, ganz zum Ende, eine musikalische Perle, die überraschende Version von Flugzeuge im Bauch, ein bisschen Reggae, ein bisschen Bar-Jazz angenehm. London wird’s lieben.
Hat außer mir noch jemand das Gefühl, dass die gute Frau nicht nur überhaupt nicht auf dem Konzert war sondern sie ausgerechnet jemanden auf das Thema gesetzt haben, der nichteinmal dann freiwillig auf ein Grönemeyer-Konzert gehen würde, wenn er sonst stirbt?