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Alt 22.12.2014, 22:40   #14
neue.welt
Querulant
 
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AW: Herbert rastet aus (2014)

Ich habe keine konkrete Erfahrung oder Kenntnis der Rechtslage, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass in einem solchen Fall rechtlich Waffengleichheit zwischen Jäger und Gejagtem herrscht. Eigentlich falsches Wort. Ich glaube, dass es rechtlich nur stumpfe Waffen gibt.

Angenommen, der "Gejagte" wehrt sich nicht und es kommt zu dem Schnappschuß, der dem "Jäger" das kleine Vermögen einbringt und für den "Gejagten" peinlicher oder aus somstigen Gründen ultimativ unangenehmer Eingriff in die Privatsphäre ist....

Läßt sich das, wenn es einmal geschehen ist, noch aufhalten, bevor es öffentlich wird? Allenfalls per einstweiliger Verfügung und das nur dann, wenn die Gerichte damit schneller sind, als die Schmierfinken im Drucken. Wenn es nach Vollendung geklärt werden muss, was gibt das für den "Jäger"? Sicher keine Freiheitsstrafe. Da es sich im Allgemeinen um Freiberufler handelt, die tagelang nichts verdienen und vielleicht in dem einen Fall mal das große Los gezogen haben, wird der Tagessatz auch nicht wirklich wehtun, denn er errechnet sich aus dem Durchschnittsverdienst, soweit ich weiß - man korrigiere mich, wenn ich falsch liege.

Gibt es Schmerzensgeld für den Geschädigten? Wie hoch ist das? Jemandem, der mehr hat, als unsereins im Arbeitsleben je verdienen wird, wieviel Genugtuung bietet dem ein fünfstelliges Schmerzensgeld, zum Beispiel? Das kann den entstandenen Schaden wohl nicht ansatzweise je wieder gut machen. Und, bevor es aufkommt: Nein, ich bin nicht der Meinung, dass bei Entschädigungen Besserverdienende besser gestellt werden müssen. Trotzdem ist das ein Argument!

Angenommen, es ist umgekehrt: Der "Gejagte" wehrt sich erfolgreich und wird für erfolgreiches Wehren verklagt, weils eben einen blauen Fleck zur Folge hatte... Hier wird die Freiheitsstrafe bei Körperverletzung schon wahrscheinlicher, aber trotzdem denke ich, wird das eher nicht eintreten. Auch da wirds bei Geld bleiben. Aber wie kann man jemandem, der mehr auf der hohen Kante hat, als unsereins in zehn Jahren oder gar im ganzen Leben (ich hab mir ausgerechnet, dass ich in meinem Arbeitsleben die 1.000.000 € unmöglich erreichen kann -als Verdienstsumme, nicht mal als Vermögen) insgesamt verdient, mit Geld weh tun? Selbst bei Tagessätzen wird so jemand doch am Ende sagen: "Schade drum, aber der Spaß war's wert".

Wie gesagt, ich hab im Grunde keine Ahnung, aber mein Verständnis sagt mir, dass Gesetze und Justiz da sowohl gegen die körperliche Gegenwehr, wie auch gegen die "Nötigung" durch Fotografieren ohne Einwilligung mit sehr stumpfen Waffen kämpfen müssen. Und dass das gleichsam Tätern den Freibrief und Opfern Alternativlosigkeit gibt, liegt doch auf der Hand...

Und zu guter Letzt: Läßt man mal rechtliche Konsequenzen außer Acht, ist der Ehrlose demjenigen, dem die Fesseln ehrwürdigen Verhaltens angelegt werden, immer überlegen.
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Bin nur für DICH geblieben - für nichts und wieder DICH


Ich bin keine Schönheit
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aber grade das macht mich aus



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