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Alt 12.04.2007, 12:18   #92
david
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Beiträge: 87
david befindet sich auf einem aufstrebenden Ast
AW: Gedanken rund um Gott, Religion und "Stück vom Himmel"

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Meinetwegen...aber was ändert das am völligen Fehlen von Logik in der ganzen Geschichte? Was ändert das an der Tatsache, dass der "gütige" Gott sich nirgendwo blicken lässt, wenn den Gläubigen doch vermittelt wird, er sei da?
Genau das, ob er "da" ist oder nicht, kann man wohl nicht allgemein sagen...wie die verschiedenen Beiträge zum Thema individuelles Leid zeigen, gibt es da bei drei Beiträgen schon drei verschiedene Ansichten über Ab oder Anwesenheit Gottes.

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Naja, aber die Trinität ist der Bibel fremd! ...sie wurde erst auf Konzilen beschlossen – das hatte ich schon erwähnt. Ich hatte mich schlicht am Wortlaut der Bibel orientiert...denn wie gesagt: sie enthält Gottes Wort („Inspiration der Bibel“)...
Das Bibelverständnis, dass du hier wieder zur Sprache bringst, haben wir jetzt schon mehrmals diskutiert. Von Glitzerndes Meer wissen wir, dass nicht einmal Katholizismus-Bewahrer Benedikt XVl. es teilt. Nach(allgemein gesprochen) evangelischem Verständnis, wird die Bibel "von der Mitte", d.h. vom Evangelium Jesu Christi herausgelegt. Die Trinitätslehre ist wie andere Konzilbeschlüsse und Bekenntnisschriften eine Auslegung, bzw. natürlich auch eine Verständnishilfe, was nicht ausschließt, dass man sich von einzelnen distanziert(siehe Kirchenspaltungen).

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In deiner Trinitäts-Interpretation mag das stimmen. Aber wie gesagt, biblisch sieht die Sache anders aus, denn wenn Gott in Jesus wäre, würden die letzten Worte Jesu ...
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mk. 15; 34, Mt. 27; 46)
...keinen Sinn machen... ansonsten würde er ja mit sich selbst reden!?
Ich hab nicht gesagt, dass Jesus und Gott völlig deckungsgleich seien. Aber eben nach welchem Trinitätsverständnis auch immer nicht völlig getrennt. Das Jesus aber leidet, auch schon vor der Kreuzigung(Mt. 26) und während der Kreuzigung ist ein sehr menschlicher Zug den "wahrer Mensch und wahrer Gott" zum Wohle der Menschheit erleidet.



Es steht außer Frage, dass in der Bibel verschiedene und darunter auch grausame Gottesbilder zum Audruck kommen. Aber auch hier ist das "Verständnis von der Mitte her" nicht ohne Bedeutung:
Zitat:
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"Da ließ der Herr Schwefel und Feuer regnen von dem Herrn vom Himmel herab auf Sodom und Gomorrha." (1. Mos, 19;24)
"Denn siehe, ich will eine Sintflut mit Wasser kommen lassen auf Erden, zu verderben alles Fleisch, darin ein lebendiger Odem ist unter dem Himmel. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen." (1. Mos, 6;17)
"Wenn dich der Herr, dein Gott, ins Land bringet, in das du kommen wirst, um es einzunehmen, und viele Völker auszurotten: die Hethiter, Girgositer, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter, sieben Völker, die größer und stärker sind denn du... so sollst du sie verbannen, daß du keinen Bund mit ihnen machest noch ihnen Gunst erzeigest. Und sollst dich mit ihnen nicht befreunden. Eure Töchter sollt ihr nicht geben ihren Söhnen, und ihre Töchter sollt ihr nicht nehmen euren Söhnen; denn sie werden eure Söhne mir abfällig machen, daß sie andern Göttern dienen; so wird dann des Herrn Zorn ergrimmen über euch und euch bald vertilgen. Sondern also sollt ihr mit ihnen tun: Ihre Altäre sollt ihr zerreißen, ihre Säulen zerbrechen, ihre Haine abhauen und ihre Götzen mit Feuer verbrennen." (5. Mos. 7; 1-7)
Drei sehr unterschiedliche Stellen, vom Kontext her gesehen...Die Sintflut gehört noch in die "Urgeschichte"(mit Schöpfung, Turmbau zu Babel,...)und an ihrem Ende sagt Gott immerhin: "Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen...
und will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt wie ich getan habe. Solange die Erde da steht soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht" Er bekennt sich hier also, du könntest sagen etwas spät, zu seiner Schöpfung, die er vor der Sintflut noch bereute.

Nach wie vor hat der Mensch auch von Gott her die Wahlmöglichkeit. Für mich, das mag dich nicht befriedigen und ist für mich auch nicht der Wahrheit letzter Schluss, sind Geschichten wie die von Soddom und Gomorrha einfach Ausdruck der Konsequenzen. Ihr Gottesbild macht mr Probleme, gerade weil ich "von der Mitte her" lese, aber dass man die Konsequenzen seines Lebensstils tragen muss ist keine Frage. Das heißt aber nicht, dass es allgemein einen direkten, absoluten "Tun-Ergehen-Zusammenhang" gibt(vgl.Hiob)

Die letzte Geschichte, die du anbringst fällt schon unter das Bündnis mit Israel, der Beginn Gottes Heilshandeln. Natürlich kann man fragen, ob man die Rettung nicht gleich einfach ausschütten kann. Andererseits würde das wieder gegen die Wahlfreiheit sprechen. Außerdem, warum sollte Gott nicht bei einem Nomadenvolk anfangen?

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„Echte Gegenüber“ diskriminiert man auch nicht, wie etwa Sklaven (ich verwende die Luther-Übersetzung; Luther hat aus dem hebräischen für Sklave/Sklavin „Knecht/Magd“ gemacht..
Warum wohl...

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Und noch einmal: „Echte Gegenüber“ diskriminiert man nicht, wie etwa Frauen....
"Hier ist nichtJude noch Grieche, hier ist nicht Sklave noch Freier, hier ist nicht Mann noch Frau denn ihr seid allesamt einer in Christus Jesus" Galater 3,28 Sagt aus dass bei Jesus(dessen Worte nicht vergehen werden - MK 13) die angeführten Diskriminierungen nicht gelten. Galater 3 ist somit höher zu stellen als die kulturell und historisch zu begründenden Diskriminierungen. (Warum die katholische Kirche trotzdem und trotz der biblischen Tatsache, dass es Apostellinnen gab keine Frauenordination zulässt, ist ein anderes Thema).
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