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Alt 28.05.2016, 01:43   #89
Aston Martin
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Aston Martin ist ein LichtblickAston Martin ist ein LichtblickAston Martin ist ein LichtblickAston Martin ist ein LichtblickAston Martin ist ein LichtblickAston Martin ist ein Lichtblick
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Auf der Rückfahrt habe ich mir überlegt, ob ich hier ein paar Zeilen zum Konzert schreibe, wollte dann aber davon absehen, da ich nicht derjenige sein wollte, der durch seine Stimmung allen anderen das Erlebnis zerstört.
Da hier allerdings schon durchaus nachdenkliche Töne zu lesen sind, gibt es auch von mir einen Beitrag. Allerdings möchte ich vorab jedem vom Lesen abraten, der gestern Gelsenkirchen voller Euphorie verlassen hat (ja, ich weiß, für viele ist Freude eh die automatische Reaktion auf das Verlassen des blau-weißen Sektors).


Das gestrige Konzert war der erste Auftritt seit Dortmund Ende 2012, den wir von Herbert besucht haben. Wir hatten zwar Tickets für Oberhausen und Bocholt letztes Jahr, waren aber - wie einige sich vielleicht noch erinnern - von diversen Aussagen und "Dauernd jetzt" so enttäuscht, dass wir die Karten weiter verkauft haben. Gestern stand auch nur unter der Bedingung im Kalender, dass es günstige Karten bei Ebay gibt. Zufällig habe ich dann tatsächlich zwei Sitzplatztickets in der Nordkurve zum halben Preis bekommen. So viel zur Vorgeschichte.

Überspringen wir mal die katastrophale Anreise und kommen direkt zum Aufritt: (Noch etwas vorweg, mittlerweile würde ich mich weniger als Fan und mehr als "außenstehenden Beobachter mit leicht nostalgischer Ader" bezeichnen, allerdings ist auch das weit von Objektivität entfernt - im positiven als auch im negativen Sinne.)

Die ersten drei Songs vom neuen Album kamen in der hintersten Ecke überhaupt nicht gut an - kaum Stimmung, alle blieben sitzen. Bei "Bochum" war naturgemäß die Hölle los, das hatte sich dann bei "Schiffsverkehr" aber schon wieder erledigt. Das "Classic-Medley" kam da natürlich wieder sehr gelegen. Generell wirkte es so, als wenn diesmal nur die Songs vor "Chaos" und von "Mensch" wirklich gut live funktionierten. Richtig Stimmung schien es nur in den FOS-Bereichen zu geben, auf den Rängen und im hinteren Innenraum waren andere Dinge wichtiger.

Ab der ersten Pause begann dann tatsächlich die Abreisewelle. Die Verkehrslage vor dem Konzert war allerdings so katastrophal, dass ich durchaus nachvollziehen konnte, dass man das um 23:00 Uhr nicht noch mal durchmachen wollte. Auch wir haben uns während "Kinder an die Macht" verabschiedet.

Mein Fazit:
Natürlich bin ich in diesem Jahr verwöhnt. Zwischen Adele, Coldplay, McCartney und Muse hat es ein Herbert Grönemeyer durchaus schwer. Vergleicht man dann auch noch die Ticketpreise, fragt man sich wirklich, wo gestern Abend das Geld hingegangen ist. Die Bühne der "Schiffsverkehr"-Tour fand ich beispielsweise deutlich beeindruckender, obwohl die Karten nicht an der Dreistelligkeit kratzten.
Auch der Umstand, dass man das Konzert als "Best-of" einzeln vermarktete und dann doch nur die Setliste der regulären Tour spielte, verlängert die "Pro"-Liste nicht gerade. Von den Texthängern, die wohl nicht nur gefühlt immer mehr werden, mal ganz abgesehen. An vielen Stellen sind die nämlich mittlerweile nicht mehr lustig, sondern echte Stimmungskiller.

Ich möchte nicht gleich übertreiben und hier von einem überschrittenen Zenith sprechen, aber ein bisschen mehr Sorgfalt und deutlich kleinere Halle würden einiges für mich wieder ins Lot bringen.
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