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Alt 11.06.2003, 12:43   #61
GlitzerndesMeer
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In einem Meer von Wunderkerzen

Nach wie vor die alte Ausstrahlungskraft: Herbert Grönemeyer im Olympiastadion

Keiner weiß genau, wie er das macht. Herbert Grönemeyer steht vor zigtausend Menschen im Olympiastadion und man hat trotzdem das Gefühl, er sänge für jeden einzelnen. Wahrscheinlich ist das überhaupt das Geheimnis seines Erfolges, sich bei aller Öffentlichkeit die Intimität seiner Songs und die Integrität seiner Person erhalten zu haben. Er schliddert über den regennassen Laufsteg vor der Bühne, ruft: "Ich liebe dieses Land, ich liebe die Menschen, aber ich liebe nicht den Staat!", und man glaubt ihm die Kreuzberg-Parole, die bei den meisten anderen des Business' als Anbiederung verstanden würde. Er betrauert musikalisch seine verstorbene Frau, und ein Meer von Wunderkerzen wiegt sich im Abendwind.
Solche Gesten haben Kraft, unterstreichen das Kumpelhafte, ohne sich allzu überschwenglich mit der Welt zu verbrüdern. Dazu kommt die dezente Professionalität der Darbietung. Der Sound ist, gemessen an den desaströsen akustischen Verhältnissen des Stadions, perfekt. Die Band spielt routiniert, aber nicht gelangweilt, und ist mit einer kleinen Streicher-Section hochkulturell und ein paar Bläsern souljazzig aufgepeppt. Effekte gibt es kaum, ein wenig Pyrotechnik, ein schwebender Riesen-Eisbär, ein paar Videozuspielungen und basta.
So bleibt es immer wieder Grönemeyer selbst überlassen, das Publikum von den Sitzen zu reißen. Und da stellt sich heraus, daß seine Songs, obwohl zum Teil schon reichlich betagt, ihre Ausstrahlungskraft behalten haben. Man(n) lächelt immer noch selbstmitleidig bei "Männer" in sich hinein oder verliert bei "Alkohol" einen Gedanken ans sündteure Bier. Und Mensch fühlt sich getragen von der Humanität, die seine Lieder vermitteln. Es ist schön, daß es noch Popkünstler wie Grönemeyer gibt.------
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Es handelt vom Bleiben und vom Gehen.

Geändert von GlitzerndesMeer (18.09.2005 um 18:22 Uhr).
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