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Alt 16.06.2003, 09:36   #28
joar
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So, ich hab mich mal kurzerhand hier registriert, um meinen Senf auch abzugeben.

Zunächst muss ich sagen, bin ich als Dortmunder mit etwas gemischten Gefühlen nach Herne-West gefahren Zudem hatten wir auch noch Karten für die Nordkurve.

Gestern hier einmal reingeschaut und doch ein wenig die Freude verloren, da es hieß sauwarm, schlechte Akkustik, schlechte Anfahrt, schlechte Abreise, etc.

Ich hatte das Glück, dass ich schon in Bochum dabei sein durfte, und jetzt im Nachhinein würde ich sagen, war die Stimmung dort direkt vom Start weg und durchgängig sehr gut - das war hier etwas anders (für die, die heute hingehen wollen: Keine Sorge, mit Sicherheit nicht durchschnittlich oder gar schlecht )

Der Ablauf für uns:

Von den Meldungen hier etwas aufgeschreckt sind wir - mit 0,5l PET-Flaschen und Verpflegung, die im Auto lagern sollte - sommerlich gekleidet schon um 14.45 Uhr von Dortmund aus los.

Wir sind (zugegeben, etwas umständlich) über die A40, A43, A42 bis Crange gefahren und dann über die B226 bis zur Arena. Das lief um diese Uhrzeit (um 15.15 Uhr waren wir da) absolut problemlos ab, das "Anfahrtsproblem" war also erledigt. Wie die Verkehrssituation heute im Feierabendverkehr allerdings sein wird, kann ich nicht sagen. Sicher ist auch der Weg nicht wirklich optimal.

Gegenüber der ersten Parkplätze von dieser Richtung aus bot sich dann auch direkt das "NFL Europe League Official Partner Restaurant" - Burger King Das passte gut, hier in Ruhe das Mittagessen nachgeholt und dann auf den Parkplatz.

Dort wurden wir hektisch (die Ordner übten wohl schon für die "Rush-hour") eingewunken. Der kassierende Ordner versicherte uns mehrmals, dass es sich bei der keilförmigen Zigarette, die er sich gerade rauchen wollte, lediglich um Tabak handelte - eine mir unbekannte Marke, die sehr süßlich roch

Wieder zum Geschehen: Der Parkplatz (D4 glaube ich) war praktisch noch leer. Wir machten uns auf den Fußweg zur Turnhalle. Auf halbem Weg (ca. 5 Minuten) stand dann der erste Bierwagen. Kurz vor der Arena wurden es dann auch mehr Leute. Wir kamen an der Nord-Ost Seite an und gingen bis zur Kasse Nord. Dort bis ca. 16.30 Uhrgewartet, bis der Einlass startete. Wir brauchten ca. 1 Stunde bis zum Eingang, da nur 1/4 der Eingänge besetzt waren. Währenddessen amüsierten wir uns über die Durchsagen, die uns rieten, den wesentlich leereren Nord-Eingang zu benutzen, und die uns die sagenumwobene Knappenkarte anpriesen...

Die Kontrolle war fast nicht existent (sprich: kein Abtasten). Für den nächsten Lacher war gesorgt: 0,5l PET-Flaschen nur ohne Deckel (?!?) Die hochmodernen Drehkreuze konnten unsere (sehr schwach aufgedruckten) Barcodes nicht lesen. Das heißt, viele wurden dann doch wieder von Hand reingelassen.

Drinnen angekommen bot sich der erwartete Anblick: ca. 50m Schlange vor den Knappenkarten-Ausgabestellen. Wir hatten unsere geöffneten Flaschen in der Hand uns gingen direkt in den Block. Der war schon relativ voll - hauptsächlich, da die meisten noch saßen. Nach einer kurzen Diskussion konnten wir unsere neuen "Nachbarn" davon überzeugen, dass früher oder später ohnehin kein Platz zum sitzen mehr sein würde...

Es war nun also zwischen 17.30 und 18.00 Uhr, man konnte sich gut mit den Leuten unterhalten, es war eine angenehme Temperatur, das Dach war noch geöffnet. Nun das übliche, die Arena füllte sich langsam (die tapferen Innenraum-Steher standen natürlich schon lange vor uns vor der Bühne). Die Vorband LockDown Project aus England kam noch relativ pünktlich, spielte 5-7 der beschriebenen Akkustik-Gitarre (tatsächlich spanisch klingend) HipHop Lieder - für meinen Geschmack OK. Die Akkustik zu dem Zeitpunkt wie befürchtet unter aller Sau. Natürlich ohnehin noch sehr leise - trotzdem kam nur ein rauschender Brei bis zu uns rüber. "Abwarten und hoffen" dachten wir und warteten...

Und wir warteten...

Noch ein wenig warten, und dann ... das Dach bewegt sich langsam. Es bewegt sich sehr langsam, ca. eine halbe Stunde dauert es, bis es endlich unter dem Jubel der Zuschauer vollkommen geschlossen ist. Noch immer ist die Temperatur OK, es ist jetzt etwas dunkler und wir warten gespannt, dass Herbert jetzt endlich auftreten kann. Aber er lässt uns noch warten. Genaue Zeiten habe ich nicht mehr im Kopf - da könnt ihr euch besser auf die anderen Beiträge stützen - es war auf jeden Fall sehr spät. Nur ein paar Mal machte die Welle die Runde, ein paar verhaltene "Herbert"-Rufe wurden manchmal auch etwas lauter. Die Arena ließ durchblitzen, dass es sehr laut werden kann. Was mir auffiel war, dass besonders das Klatschen sehr sehr laut wurde.

Nun - endlich - man sah einen Kamerascheinwerfer hinter einer Menschengruppe durch den abgesperrten Gang von den Spielerkabinen (ja, man Spielt dort auch Fußball ) zur Bühne wandern. Zunächst von Pfiffen begleitet, die meisten waren doch etwas von der Warterei genervt. Dazu muss ich sagen: Auch ich kenne Konzerte eigentlich nur abends, aber auf dem Ticket stand nunmal 18.30 Uhr (?!)

Die Stimmung wurde jetzt natürlich besser, mitgesungen hat trotzdem beim ersten Lied "keiner". Man hielt sich (noch) zurück (verglichen mit dem, was später folgte). Lautes Klatschen ausgenommen.

Langsam wurde die Stimmung besser und auch die Tontechniker bekamen langsam die furchtbare Akkustik, die auch Herbert beim ein oder anderen Schrei übel aufstieß, in den Griff.

Bochum war dann der erste Hammer - 55000 Leute sind einfach mal laut. Punkt.

Die Stimmung gipfelte dann aber, als nach "Mensch" spontan von unserer Tribüne aus eine Welle gestartet wurde. Alle machten mit, und so ging das locker 5 Minuten. Herbert meinte zwischendurch, er wollte jetzt nun doch weitersingen, das störte aber keinen, und so setzte er sich auf die Bühne, die Beine von sich gestreckt und schüttelte den Kopf. Ich nehme an, seine Gänsehaut war so wie meine - meine Beine zitterten! Und dazu muss ich sagen, ich habe auch schon die eine oder auch die andere deutsche Fussballmeisterschaftsfeier im Westfalenstadion mitgemacht...

Tja, das war ziemlich überzeugend. Tortzdem möchte ich Bochum nicht missen, dort war es nicht so laut und aufbrausend, aber irgendwie ... freundlicher ... konstanter. Das Publikum in der Arena war auch nicht ganz so textsicher wie die Bochumer - dort stand ich allerdings auch im Innenraum.

Um das Ganze nicht noch weiter ausufern zu lassen: Der Weg zurück zum Parkplatz war wesentlich problemloser als der Einlass, auch vom Parkplatz kamen wir binnen Minuten runter. Zur Autobahn war es natürlich voll, aber es ging voran.


Tolles Konzert, tolles Publikum, toller Herbert - so fassungslos über die wirklichen Stimmungsspitzen habe ich ihn noch nicht gesehen. "Unfassbar" sagt er ja schon manchmal, aber er war einfach ergriffen (warum hat er eigentlich die Welle nicht mitgemacht? )
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