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Alt 22.11.2014, 20:31   #35
neue.welt
Querulant
 
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neue.welt ist jedem bekanntneue.welt ist jedem bekanntneue.welt ist jedem bekanntneue.welt ist jedem bekanntneue.welt ist jedem bekanntneue.welt ist jedem bekannt
AW: Album: DAUERND JETZT

Also dann will ich mal. Ich muss ehrlich sagen, meine Euphorie ist etwas auf dem Tiefpunkt. Daran haben gewisse Äußerungen und Handlungen des Herrn G. ihren Anteil, wie auch die Kartenpreise, die ich nach wie vor als unverschämt betrachte, und von der Jubiläumstour bin ich auch nicht gerade glücklich heim gekehrt. Dazu passt das Album hervorragend, wobei ich nicht auch nur andeuten will, dass es schlecht ist. Es ist im Gegenteil erfolgsverdächtig. Einer meiner Vorredner sagte: "Unglaublich gute Musik und nicht zuu speziell". Und genau das stimmt auch. Leider ist es das Spezielle, was für mich Herrn G. ausmachte.
Ich mach mal mit beim Bewertungsdingsda :


Morgen ***...
Ein nettes Liebeslied, wobei ich es im Gegenteil zu anderen Kommentaren und zu seiner eigenen Einschätzung nicht als so positiv ausblickend ansehe, aber das macht nichts. Die Thematik ist gut gewählt, die Worte sind schön gefunden, aber für mich ist es eher nachdenklich. Als erste Single hätte ich es, nachdem ich jetzt das ganze Album kenne, aber sicher nicht genommen. Mir ist es zu kantenlos.


Wunderbare Leere ****..
Das Thema ist kein Überraschendes oder irgendwie Herausragendes. Textstellen, wie der schwarze Ritter oder die Biografie sind unheimlich stark. Das Ganze geht ins Ohr, ich finde den Gitarrenpart sehr spannend. Mehr als Durchschnitt, aber für mich letztlich doch nur ganz nett.

Uniform *****.
Als bester Song der Platte kommen nur dieser und noch einer in Frage und ich kann mich da nicht entscheiden. Musikalisch ist das einfach nur pompös, obwohl es so unscheinbar anfängt. Mir gefällt persönlich sehr gut, dass die Orgel da so im Mittelpunkt steht. das Solo ist genial. Das Ganze ist aber andererseits auch so weit aufgepumpt, dass es schon wieder übertrieben und psychedelisch klingt. Das kommt jedenfalls dem Speziellen von Herrn G., das ich mag, noch am nächsten. Das Thema war überfällig. Es existierte schon zu Schiffsverkehrszeiten und schon damals hätte ich auch mit dem Thema gerechnet. Der Text ist ein Geniestreich, wenn auch stellenweise etwas zu kryptisch. Stellen, wie "wir verfetten unsere Köpfe, wir überzuckern unseren Geist und wir zensieren unser Denken, weil der Speicher alles weiß" - genial dargeboten und es trifft auf den Punkt.

Fang mich an **....
Zu Zwölf-Zeiten habe ich irgendwo schon mal geschrieben, dass da ein Wort gibt, das ich nie in einem Songtext nie erwartet hätte. Das war damals bei Ohne Dich das Wort "ansonsten". Hier haben wir noch so eines: "geflissentlich". Abgesehen davon gibt mir dieser Song aber überhaupt nichts. Das ist was zum dabei auf dem Bett liegen und auf den Schlaf warten. Chillout Musik, weder textlich, noch musikalisch irgendwie interessant. Kantenloser noch, als morgen.


Roter Mond ***...
Auch das wäre Chilloutmusik bester Güte, wenn da das warme Piano oder Keyboard nicht wäre. Das reißt einen so etwas hoch und lässt einen irgendwie ans Anschmiegen, ans Kuscheln denken. Der Text sagt mir irgendwie gar nichts. Er ist bei dem Lied aber auch nicht wichtig. Es zieht seine Wirkung alleine aus dem Keyboard. Nicht schlecht, aber definitiv nicht meine Welt.


Der Löw ****..
Das Lied lebt für mich vom Bass. Der ist sehr gut gelungen. Das Aufbäumen im Refrain ist aber auch wieder derart pompös, dass man sich etwas erschreckt. Es passt zum Thema, es gefällt auch aber irgendwie ist es doch befremdlich. Der Text passt zur Musik. Aber er ist weder für den Fortbestand der menschlichen Gattung in irgendeiner Weise nötig, noch ist er unterhaltsam oder gar lustig. Für mich ist er völlig entbehrlich. Musikalisch, wie gesagt, für mich etwas übertrieben, aber doch eines der besseren Lieder des Albums.


Unter Tage ***...
Das Thema für den Text war überfällig. Er bemüht es ja auch ganz gerne in Gesprächen mal. Gut, dass das mal kam. Musikalisch ist das aber wieder Gattung Chilloutmusik. Es ist dabei aber sehr lautmalerisch und schafft für mich irgendwie eine bedrückende Stimmung. Immerhin schafft es aber Stimmung. Ich finde es nicht schlecht, aber auch das ist nicht, was ich hören will.


Verloren ......
Für mich klingt das eher danach, als sei jemand gestorben, wie nach einem einfachen Auslieben. Das hat für mich weder musikalisch, noch textlich irgendeinen Nährwert, tut mir leid.


Unser Land ****..
Musikalisch find ich das irgendwie sehr sportlich. Das ist was zum dazu joggen. Es hat Energie und alles, was ein gutes Lied braucht, geht ins Ohr, bleibt dabei aber trotzdem irgendwie beiläufig. Auch hier gefällt die Orgel sehr gut. Saxophon wurde nachträglich eingebaut, damit Frank Kirchner wenigstens einen Auftritt auf dem Album hat. Eigentlich mochte ich es immer, wenn Herr G. in Texten politisch wird. Wollen wir ihm zugutehalten, dass die heutige Politik so aalglatt ist, dass es da gar kein Packende mehr gibt. Schwarz-rot, so stimulierend, wie Knäckebrot - damit ist der Nagel auf den Kopf getroffen. Dass er die Schere thematisiert, auch das finde ich gut. Aber so richtig kann mich das dennoch nicht überzeugen. Solides Lied, das Hoffnung gibt: Er ist noch irgendwo da drinnen, der Herr G., den ich mag.


Ich lieb mich durch *****.
Da sind wir beim zweiten Kandidaten für den besten Song der Platte. Den wünsche ich mir als Single, wenngleich es als Erste nicht gepasst hätte. Normal mag ich das von ihm, was ich als Schmalzballade bezeichne, eigentlich genau nicht. Aber hier hat er voll meinen Nerv getroffen. Die leichte Gitarre, das doch irgendwie Fröhliche, das darin steckt. Stimmung erzeugt mit einfachsten Mitteln, das Aufbäumen signalisiert durch Tonhöhe. Das lässt träumen, das ist einfach nur schön und zum Wohlfühlen. Aber Chilloutmusik ist es auch. Die Thematik ist schön gewählt. Zwei lieben sich eigentlich, der eine genießt einfach, der andere kann das vor lauter Grübeln nicht. Der Text hakelt für mich ein Wenig und ich möchte bitte mal wissen, wie man dieses "ack" genau schreibt, das da am Ende ist und welcher Sprache es entstammt. Trotzdem, der Text ist auch einfach nur schön.


Einverstanden ***...
In der Musik liegt hier eine unheimliche Kraft, obwohl es ja auch eher ein ruhigeres Stück ist. Die Gitarre kommt klasse. Mir ist da jedoch etwas zu viel Elektro drin. Vorstellen könnte ich mir aber, dass das live sehr gut kommt, dieses Lied. Den Text halte ich auch hier für voll und ganz entbehrlich. Als Instrumentalstück hätte mir das vermutlich besser gefallen oder es wäre auch mal eine Gelegenheit gewesen, wirklich mit einem Bananentext an die Öffentlichkeit zu gehen und die Kraft der Musik für sich wirken zu lassen. Solide, aber keinerlei Aha-Effekt.

Feuerlicht ***...
Musikalisch erneut Ecke Chillout Musik, aber schön, irgendwie düster und doch warm, auch etwas zum Anlehnen. Dass es hier um das Flüchtlingsthema gehen könnte, habe ich deshalb auch erst einmal nicht begriffen und versucht, das als Liebeslied zu interpretieren. Das hätte für meine Begriffe besser zur Musik gepasst und textlich würde das ja im Refrain auch gehen. Wenn man es denn mal gemerkt hat, passt das Thema auch zur Musik. Es ist gelungen, aber vom Hocker haut mich auch das nicht.


Pilot **....
Solides Klavierballadenwerk mit schöner textlicher Aussage. Ein bestimmt exquisiter Cocktail, nur bin ich Biertrinker und stehe nicht auf Cocktails.


Neuer Tag **....
Sehr anrührend, aber selbes Fazit, wie zu Pilot.


Annäherung ***...
Erneut Chilloutmusik. Sehr spannungsgeladen. Gut und richtig, dass es instrumental ist. Trotzdem frage ich mich, woher der Titel Annäherung stammt. Das spiegelt sich darin für mich nicht wieder. Erneut, gelungen, gut, sogar irgendwie nach meinem Geschmack, aber es haut mich nicht aus den Socken.


Fang mich an Remix ***...
Ich könnte mir vorstellen, dass sich das verkaufen lässt, dass das ankommt. Dem von mir als kantenlos kritisierten Fang mich an gibt das Kanten. Ich finde es besser als das Original. Einer der gelungensten Remixe, die ich kenne. Aber trotz Allem, das ist nicht meine Welt. Die Kanten, die Fang mich an im Remix hat, gefallen mir persönlich nicht. Falsche musikalische Sparte.


Rechnerisch komme ich im Durchschnitt auf 3 von 6 Sternen. Die Vorfreude auf die Tour ist entsprechend gering. Es reizt mich auch nicht, noch Karten nachzukaufen. Den Preis war ich nicht mehr bereit, zu zahlen und habe mich zurück gehalten. Wir werden uns 2015 also nicht oft sehen.


Es tut mir leid. Ich finde zwar Höhepunkte, aber in Summe ist das nicht mein Album. Es ist auch kein Bandalbum. Hier sind wieder Streicher im Background gefragt (was ich im Grundsatz sogar gar nicht schlecht finde). Schlecht finde ich nur, dass hier die Band förmlich hinter einem Mix aus Pomp und Balladen förmlich im Nirvana verschwindet.



Ich lehne mich aus dem Fenster: Intro wird zu 100% Annäherung. Opener wird entweder Fang mich an oder eher noch: Unter Tage. Vielleicht nicht unbedingt da in Hamburg, aber für die Tour wäre ich mir da recht sicher.
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Bin nur für DICH geblieben - für nichts und wieder DICH


Ich bin keine Schönheit
und total verbaut
aber grade das macht mich aus



Keiner liebt mich
keiner liebt mich so, wie ich!

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