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Alt 07.04.2007, 12:28   #71
AlexDe
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AlexDe ist zur Zeit noch ein unbeschriebenes Blatt
AW: Gedanken rund um Gott, Religion und "Stück vom Himmel"

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Zitat von david Beitrag anzeigen
Es gibt tolerante und intolerante Haltungen von eher toleranten und eher intoleranten Amtsträgern und Mitgliedern. In der katholischen kenne ich mich zu wenig aus, in der evangelischen wird die Gemeinde von Pfarrer und Kirchenvorstand/Presbyterium gemeinsam geleitet - also nicht nur von Amtsträgern. Du kannst also nicht einfach sagen, die Kirchenmitglieder seien tolerant(sind viele leider auch nicht) und die organisierte Kirche sei es überhaupt nicht.
Ok, akzeptiert.

Zitat:
Zitat von david Beitrag anzeigen
Wenn die Kirche so brutale, fundamentalistische und enge Wertevermittlung und Macht über ihre Mitglieder hätte, wie du sagst, dann würden "pro-Kirchler" doch gar nicht mit eigenen Werten - die teilweise ja auch aus kirchlicher Prägung kommen - argumentieren können.
Die Einsilbigkeit meiner Diktion mag nicht haltbar sein. Das Problem, das ich ansprechen wollte, ist das Denken der Kirchoberhäupter in Dogmen. Da bewegt sich so gut wie nichts. Die Mitglieder dagegen füllen es mit Leben, da sie im Hier und Jetzt leben. Und das führt m.E. dazu, dass die Mitglieder in der Diskussion die kirchlichen Dogmen mit eigenen Wertvorstellungen relativieren.

Zitat:
Zitat von david Beitrag anzeigen
Das neue an den Evangelien ist die revolutionäre Gottesvorstellung, das Gott für die Menschen und ihre Sünden stirbt, sich selbst entäußert, leidet und vergibt.
Ja, das ist auch so eine Sache, die ich nie verstanden habe...vielleicht kannst du mir mal Nachhilfe geben.

Also, Gott der Allmächtige und Gütige schafft die Menschen... und u.a. den Baum der Erkenntnis... davon darf aber nicht gegessen werden, da er Gut und Böse verkörpert... Eva – eine aus einer männlichen Rippe geschnitzte Frau – bricht dieses Verbot. Aufgrund dieses Sündenfalls sind alle Menschen Sünder, Adam und Eva werden aus dem Garten Eden vertrieben... Frauen müssen fortan die Schmerzen der Geburt ertragen usw.... jetzt kommt einige tausend Jahre später Jesus, der Sohn Gottes, leidet und stirbt für die Sünden der Menschen. Und gemeint ist doch die Sünde des Sündenfall, richtig?

Warum so kompliziert? Warum muss eine Jungfrau unbefleckt schwanger vom Allmächtigen werden, nur damit dieser Nachkomme in seinen letzten 3 Lebensjahren Nächstenliebe und Bescheidenheit predigt – im übrigen aber 95% seines Lebens unbeobachtet von der Welt bleibt – um schließlich am Kreuz zu enden?

Allein die unterschiedlich wiedergegebenen letzten Worte Jesu (s. weiter oben), insbesondere das völlige Fehlen zeitgenössischer Schriften eines so bedeutsamen Mannes belegen ja, dass das „neue an den Evangelien“ erst nach und nach entstand. Damit wird auch klar, dass das Werk und Wirken Jesu, wie es in der Bibel steht, nicht mit dem vergleichbar ist, was später daraus entstand. Jesus wollte keine Kirche gründen, wollte keinen Vertreter Gottes auf Erden, wollte keine kirchlichen Reichtümer usw. usf. Trotzdem beruft sich alle (christliche) Welt auf Jesus.
Auf Konzilen trafen sich Kirchenmänner und beschlossen die Lehre der Dreifaltigkeit, dass also Gott in dreifacher Gestalt auftritt. In der Bibel ist davon wohlgemerkt weit und breit nichts zu lesen. Die katholische Kirche formulierte die Trinitätslehre schließlich als Dogma und bestätigt sie im 4. Laterankonzil 1215.

Die Entstehung des christlichen Glaubens ist also das eine Komplizierte, der Sinn und Inhalt der Lehre das andere. Warum hat die katholische Kirche 7 Sakramente, während die evangelische mit 2 auskommt? Mir ist das viel zu kompliziert. Ich verstehe es nicht.

Ich fange aber an, deinen Gedankengang zu verstehen. Trotzdem noch mal konkret nach dem „Neuen“ der Evangelien gefragt.

Warum war es notwendig, dass Jesus/Gott für die Sünden der Menschen starb? Warum auf so herkömmliche Weise (Kreuzigung war im römischen Reich Tagesgeschäft)? Warum wird die so bedeutungsvolle Himmelfahrt Jesu schließlich nur so lapidar mit "Der Herr wurde nun... in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes." (Mk 16,19) oder "Und es geschah, während er sie segnete, schied er von ihnen und wurde hinaufgetragen in den Himmel." (Lk 24,51) erwähnt?

Mir scheint das "Neue" der Evangelien in ihrer komplizierten Aussage bei (leider) gleichzeitig nur oberflächlicher Begründung und Darstellung derselben zu liegen...
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