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Alt 11.04.2023, 01:45   #146
JJ
Darum öffnet Eure Pforten
 
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JJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer AnblickJJ ist ein wunderbarer Anblick
AW: Neues Album 2023

Nach gut 2 Wochen glaube ich, sowohl das Album als auch die Lieder einigermaßen einordnen zu können. Was die Alben angeht, die ich ab dem Tag der Veröffentlichung kennen gelernt habe (alle seit Mensch), fühle ich mich fast so geflasht wie damals bei Schiffsverkehr, vielleicht liegt das auch daran, dass es mir zwischendrin insgesamt zu gut ging und jetzt seit 2 Jahren wieder so beschissen wie 2011, sogar noch bedeutend schlimmer, das verklärt die Empfänglichkeit möglicherweise ein wenig, aber so ist es halt. Insgesamt sehe ich die Alben ungefähr so, also in der Reihenfolge gefallen sie mir, sprechen sie mich an, sind sie für mich wichtig, also so jetzt:


Weit vor allen anderen und bis heute nicht mal ansatzweise erreicht: Sprünge


Mit leichtem Abstand direkt dahinter auf Platz 2: Ö


Phantastische Alben, die aber mit den beiden aus der Spitzenklasse nicht mithalten können (absteigend, aber nah beieinander, teilweise wechselt es auch): Schiffsverkehr, Das ist los, Chaos, Bleibt alles anders, Tumult



Etwa dahinter, aber immer noch große Lieblinge von mir: Total egal, Bochum, Luxus, Gemischte Gefühle


Etwas abgeschlagen und meiner vor allem rückblickenden Meinung nach deutlich überschätzt und auch nicht sehr gut gealtert: Mensch und noch etwas dahinter Dauernd jetzt



Vom allgemeinen Anspruch her eigentlich nicht mit den späteren Platten vergleichbar, dafür sprühen sie vor Charme und wegen ihrer Unausgereiftheit kann man auch ein paar Augen zudrücken, außerdem sind sie einfach kultig: Grönemeyer und Zwo, ungefähr gleichauf


Und zu guter letzt das meiner Meinung nach schlechteste, schwächste, unnötigste und zudem über alle Maßen mit Streichern aufgeblasene und bis zum Gehtnichtmehr durchprogrammierteste Album aller Zeiten, das sicherlich nicht nur ich auf dem letzten Platz sehe (und von dem ich mir nicht vorstellen kann, dass irgendwer, der alle Alben kennt, es auch nur in seiner Top-10 sieht): 12



Die Das ist los-Lieder wechseln derzeit teilweise noch und weil ich noch in der Findungsphase bin, ist dieses Ranking absolut nicht in Stein gemeißelt, aber ich denke, ein paar (Anti-)Lieblinge dürften feststehen:


Mein absolutes Lieblingslied (von Das ist los), das mich direkt beim 1. Anhören in seinen Bann zog und das ich als einziges schon ein paar Mal in Dauerschlife gehört habe und bei dem ich sehr gespannt bin, was es live mit mir anstellen wird: Der Schlüssel (ich bin mir darüber im Klaren, dass es am ehesten um Flüchtlinge geht und dabei vor allem um welche vor dem Ukraine-Krieg, aber was das In-Worte-Fassen eines unumkehrbaren Entrissen-Worden-Seins angeht, habe ich mir das Lied zu Eigen gemacht, es ist weit davon entfernt, in irgendeiner Weise eine Hilfe darzustellen, aber den unhaltbaren Zustand irgendwie in Worte fassen zu können oder gefasst zu bekommen, das ist schon mal ein Anfang und auf diese Art, es zu benennen, war ich selbst nicht gekommen).


Mit leichtem Abstand meine beiden anderen großen Lieblinge vom Album: Behutsam und Turmhoch. Behutsam finde ich einfach nur grenzenlos schön, auch und vor allem, weil es ganz vielleicht theoretisch in einer Reihe mit Komet und Marie steht (ich denke, seine Stimme verrät ihn, denn so unfassbar schön wie im Refrain von Komet und bei "Dein Kopf an meiner Schulter macht süchtig..." hat er in Ansätzen auch bei Sekundenglück gesungen, aber bei Behutsam kommt es vollends durch).und was mich an Turmhoch so begeistert, weiß ich selbst nicht einmal, es ist unterm Strich eine vergleichsweise dämliche Nummer, die zudem eine absurde Betextungsgeschichte hinter sich hat (zum Glück ist der Deutschland-Text es nicht geworden, der hätte es wirklich versaut!), aber mir gefällt es und überhaupt gefällt mir dieser feministische Doppelpack am Ende des Albums, ich hatte nicht erwartet, dass nach der kürzlich vorgestellten Männer-Umtextung so ein Doppelwumms es aufs Album schaffen würde!


Immer noch grandios, aber nicht ganz so wie die 3 genannten finde ich: Oh Oh Oh, Herzhaft, Angstfrei


Ebenfalls gefallen mir auf nicht ganz so begeisternde Weise: Tau, Genie, Deine Hand und mit leichtem Abstand auch noch Urverlust


Zum Schluss bleiben noch die 3 bisher nicht genannten, die mich nicht grundlegend stören, die ich aber etwas anstrengend finde: Eleganz war zunächst dabei, einer meiner Favoriten zu werden, aber ich glaub, da habe ich mich geirrt. Das ist los hat mich von vorn herein nicht sonderlich erreicht, ich fürchte, das wird es auch nicht zur Gänze, mal sehen, wie die Nummer live kommt, das kann ja mitunter auch noch Wunder bewirken und musikalisch haut es ja so oder so rein. Und ich fürchte, bei Eine Tonne Blei handelt es sich um ein Lied, das einfach zu nichts führt: Es ist langweilig, sagt nichts aus, taugt aber auch nicht (wie Marlene, Verloren oder Wartezimmer der Welt) als Abturner par Excellence - nicht mal das...irritierenderweise, wenn ich an den Titel denke, kommt mir nachwievor immer zuerst der Anfang von You Can't Win von Ocean Orchestra in den Sinn, mit so einer Musik hatte ich bei dem Titel gerechnet, aber das ist ja auch nicht ganz der Fall - zu dem Lied habe ich keinen Bezug und ich wage zu bezweifeln, dass der noch hergestellt wird (live wahrscheinlich am allerwenigsten).


Zum Schluss noch eine kleine Offensichtlichkeit, die manche vielleicht verblüffen wird, weil man sich dessen nicht zwingend bewusst ist: Von den insgesamt 16 Alben stammen diie ersten 4 aus der wechselhaften fünf Jahre währenden Frühzeit bei Intercord, die nächsten 5 (Bochum bis Chaos) entstanden innerhalb von neun Jahren unter Herbert Grönemeyer und Norbert Hamm und mit Das ist los sind es in immerhin fünfundzwanzig Jahren mittlerweile 7 Alben geworden, für die neben dem Chef Alex Silva maßgeblich verantwortlich ist.
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Auch wenn Du mich verklagst
und Du schwörst, dass Du mich magst,
ist mir alles so egal
.

Ob Du fauchst oder ob Du beißt,
mich verwirrt nennst oder unreif,
Rache schwörst zum jüngsten Tag.

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