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Alt 03.02.2003, 22:32   #8
TiefimWesten
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TiefimWesten wird schon bald berühmt werden
Zitat:
Zitat von Bini
Zitat:
Aber deswegen sage ich nicht: "Herbert, Das haben wir doch schon 20 Mal gehört.", sondern: "Mensch Biolek, diese Frage ist schon 20 Mal gestellt worden"

Er kann halt auch nur reagieren im Interview.
Das stimmt so nicht ganz.
Grönemeyer bzw. sein Management gibt die Fragen vor, die in einem Interview gestellt werden. Und diese Fragen sind absolut nur Vermarktung der Platte.
Die Interviewer, also die Presse ist ja auch nicht bescheuert und stellt Fragen, zu denen sie bereits die Antworten bei Interviews der Konkurrenz lesen oder hören oder sehen können.
Eigentlich wollen die immer nur das Neueste haben.

Und da bietet sich doch die Frage an: "Herr Grönemeyer, nach all der Zeit, gibt es eine neue Frau in ihrem Leben?? Ich habe diverse Gerüchte gehört und gelesen, da wollte ich ihnen unbedingt diese Frage stellen!"

So viel ich weiss, müssen alle Grönemeyer-Interviewer knallharte Verträge unterschreiben. Die werden wahrscheinlich Ihres Lebens nicht mehr froh, wenn sie sich nicht an den Vertragsinhalt halten...

Das ist alles reine Vermarktungsstrategie!

Sicher ist Grönemeyer selbst eine nette Person!
Aber das, was wir als "Grönemeyer" präsentiert bekommen, ist eine Marketingstrategie!
Zu dem Thema und besonders zu dem obigen Zitat muss ich jetzt doch mal etwas sagen.

1) Wir leben immer noch in einem freien Land. Und jeder Journalist kann fragen, was immer er will. Eine Frage ist jedoch sicher, ob er auch auf jede Frage eine Antwort bekommt.

2) Nicht jede Zeitung wird jede Frage stellen. Die FAZ ist nicht Bild und wird sich hüten eine Frage wie die oben vorgeschlagene zu fragen. (Und Herbert wird sich hüten, mit einer Zeitung, die Fragen in dieser Form stellt, zu sprechen.)

3) Die Interviews, die Grönemeyer zurzeit führt, führt er nunmal im Zusammenhang mit der neuen Platte. Da diese Platte nunmal die Themen Trauer, Verlust und die Bewältigung dieser Gefühle behandelt (ja nicht nur in "Der Weg" und "Mensch" sondern auch in "Unbewohnt", "Dort und hier" "Zum Meer" usw.), beinhalten die gestellten Fragen eben häufig auch diese Themen. Dies finde ich auch nicht ehrenrührig. Das die Antworten auf ähnliche Fragen sich auch ähneln, dürfte logisch sein.

4) Nicht jeder Zeitungs-/Zeitschriftenleser bzw. Fernsehzuschauer ist "Hardcore-Fan". So dass 99% der Leute nur in den Genuss von ein oder höchstens zwei Interviews kommen und diesen die Fragen dann durchaus neu und eben auch relevant sein dürften.

5) Finde ich es mehr als nur grenzwertig, wenn einige hier meinen irgendwelche Thesen als Tatsachen darzustellen, ohne irgendwelche Quellen oder "Beweise" zu nennen.
Aus diesen Grunde werde ich hier dann mal zwei Aussagen zweier Journalisten zu diesem Thema zitieren.

Das eine Zitat stammt aus dem "RollingStone", Dezember 2000 anlässlich der Präsentation von Stand der Dinge. Dort schreibt Arne Willander unter dem Titel "Grönemeyer wagt den Neustart" u.a. folgendes als Einleitung zu seinem Interview:
"...Eine Reise zu Grönemeyer, die ist lustig. Er selbst reist auch immer an. Nie sitzt er wie der internationale Gesamtrocker tagelang in einem mehr oder weniger wichtigen Hotel, um im Halbstundentakt die immer gleichen Fragen zu parieren. Auch ist er nicht auf der niederen Stufe der Audienz im Gebäude der Plattenfirma wie mancher Routinier, für den es noch für eine "Album-Launch-Party" reicht. Die Büffets da sind nicht mehr wie früher, und zum Hören kommt kaum einer. Es sei denn, es gibt Bimbes.
Bei Grönemeyer muss man nur einen kleinen Vertrag unterzeichnen, der ganz spielerisch aussieht auf dem Papier seiner Managerin, obwohl er eigentlich Knebelklauseln enthält auf die aber niemand zurückkommt. Die Gegenpartei unterschreibt auch gar nicht. Grönemeyer vertraut den Redaktionen bis auf den Beweis des Gegenteils..."

Das zweite Zitat ist schon älter und stammt aus der Zeitschrift "Rock World", Juni 1993. Unter dem Titel "Chaos Forschung mit Grönemeyer" schreibt Jörg Gulden ebenfalls als Einleitung u.a. folgendes:
"Musikjournalisten müssen nicht jeden Künstler lieben, und die Künstler müssen nicht jeden Musikjournalisten lieben. Ist der Künstler gar nicht nur äußerst erfolgreich, sondern obendrein auch noch intelligent und sensibel, dann wird es verständlich, dass ihm bei so manchem Artikel über ihn der Kamm schwillt. Und da z.B. Herbert Grönemeyer mit der Presse schon reichlich negative Erfahrungen machen durfte, redet er ergo nur noch mit ganz wenigen Journalisten. Was wohl der Grund dafür sein dürfte, dass dem bislang Grönemeyer-neutralen Autor, der H. G. lediglich aus dem Kino und von ein paar Radio-Hits her kannte, aus heiterem Himmel die Einladung zu einer Audienz bei Herbert Arthur Wiglev Clamor (so seine gesammelten Vornamen) ins Haus flatterte. Natürlich gab´s da auch einen Anlaß: die neue Grönemeyer-LP namens "Chaos".(...)
(...)Auf Grund dieser Konstellation - erinerseits renommierter Zadek-Schauspieler, andererseits immer gern bemühter Medien-Prügelknabe - geht man dann mit leicht gemischten Gefühlen ins Interview. Wird er reden? Wird er schweigen? Oder auf jede Frage den Zyniker rauslassen? Natürlich hat man vorher die LP gehört, die Texte studiert und sich ein paar Fragen notiert. Also, mehr als beleidigt zu sein und den Interviewer vor die Tür setzen zu lassen, wird auch ein Herbert Grönemeyer nicht können. Doch dann entpuppt sich der Künstler nicht etwa als verschlossener Misanthrop, sondern als hellwacher und überaus redseliger Zeitgenosse..."

So weit dazu.
Enschuldigt, dass das Ganze doch etwas länger geraten ist, aber das musste jetzt doch einmal sein.

Wer übrigens ein paar andere Fragen lesen möchte, dem empfehle ich das Interwiew aus dem Männermagazin "GQ Gentlemen´s world", Nr. 12/02
Dort geht es um das Verliebt sein und die Liebe, im Allgemeinen und zu Anna im Besonderen.
Dort wird übrigens auch die Frage gestellt "...Können Sie sich vorstellen, sich jemals wieder zu verlieben?"
Herberts Antwort antwort darauf lautet wie folgt "Ich lernte neulich ein Ehepaar kennen. Beide hatten ihre Partner durch Krebs verloren. Wenn man sah, wie zauberhaft die miteinander umgingen, musste man einfach lächeln. Er war Anfang 70, Sie Anfang 60. In erster Linie möchte ich meinen Kindern die Verliebheit ins Leben mit auf den Weg geben, ihnen vorleben, dass das Leben trotz Katastrophen lebenswert ist. Anna will mit Sicherheit, dass wir wieder glücklich werden. Der Zukunft kann man ja nur begegnen, wenn man die Angst so weit wie möglich zur Seite schiebt. Zum Leben gehört eben auch die Naivität, sich verlieben zu wollen und es auch zu tun."
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