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schwarz & weiß im wechsel
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AW: Song: DIE HÄRTE aus dem Album: Chaos
In der Special Edition vom best of Album "was muss, muss" kommentiert Herbert Grönemeyer nochmal in einem Interview seine erfolgreichsten Lieder.
Die Härte (1993)
" Das ganze Fanal , was da nach der Wiedervereinigung ab ging, mit der Ausländerfeindlichkeit, dass war schon extrem. Man kannte ja Rechtsradikalismus. Aber in der öffentlichen Form, so war das ganz neu. Das war schon eine Form von Wahnsinn wo man einfach reagieren musste.
Das war dann meine Idee in dieser Art und Weiße ein Lied zu schreiben, über das Kleingeistige, über die Wut natürlich auch. Ich hab dann gleichzeitig noch ein Jungendheim in Leipzig aufgemacht für Rechtsradikale. Für rechte Jugendliche, damit man sich um die kümmert. Dass hat ja niemand gemacht nach der Wiedervereinigung. Niemand hat sich um jungendliche gekümmert. Es hatte auch niemand einen Plan. Man hat gesagt man wiedervereinigt die Länder und damit hat sich das.
Aber die Wucht mit der, der Rechtsradikalismus ausbrach und nach wie vor ja auch vorhanden ist, man soll ja nicht so tun als gäbe es den nicht, dass ist meine Art und Weiße darauf zu reagieren.
Weil ich denke, den Menschen im dritten Reich, die Entwicklung von Rechtsradikalismus damals auch nicht klar war. Das ist ja eine schleichende Krankheit im Grund genommen. Das fräßt sich ja Stück für Stück vor. Und das muss man sich Heute bewusst machen. Wenn wir Heute zurückblicken, dann sehen wir irgendwelche Nazifilme und sagen uns, mein Gott, warum haben die das nicht gesehen.
Fakt ist, das dieser gleiche Prozess immer latent stattfindet und die Frage ist, wie nimmt man das wahr oder wie spielt man das runter. Ich meine, der Rechtsradikalismus, dem Spießertum oder die Angst vor dem Anderssein, auf Menschen aus anderen Ländern, ist ja ständig vorhanden. Das verblüffende in Deutschland ist ja, dass dies sehr stark im Osten ausbrach, denn die kannten ja gar keine Ausländer. Da gab es ja gar keine.
Es ist also irgendwas vorhanden, gerade in dieser bürgerlichen, deutschen Seele, was unfassbare Angst hat vor dem anders sein und jemand der nicht so ist, wie man selber. Und da muss man sich bewusst sein, das ist ein Prozess, der ist immer vorhanden, diese Krankheit ist immer da und das ist das, was man auch Kindern beibringen muss, diese Zivilcourage.
Zivilcourage wenn man merkt es passt was nicht, es stimmt was nicht, auch wenn alle anderen sagen, es ist ja noch nicht so schlimm. Wenn man selber findet, das passt was nicht , dann passt es nicht. Dann muss man das öffentlich artikulieren. Das ist ein Training für die Kinder, dass man denen massive Zivilcourage beibringt. Das sind diejenigen die so einen Rechtsrutsch wie er noch nicht vorhanden ist, aber immer latent droht, aufhalten müssen, später jedenfalls, in Deutschland"
......
weiter zum nächsten Titel "Leb in meiner Welt"
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...hab dich, bin reich...
Geändert von marlon75 (23.12.2008 um 21:43 Uhr).
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