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Alt 16.06.2003, 15:35   #46
-Alexander-
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Auf Einslive.de gibts meiner meinung nach auch ne gute (grobe) Zusammenfassung (mit Bildern !!)

Herbert Grönemeyer in der Arena auf Schalke

am 15. Juni 2003


Auf der Liste der ultimativen "to dos" für ein perfektes Pop-Konzert muss Herbert Grönemeyer während seines Gigs in der Arena auf Schalke jeden einzelnen Punkt gewissenhaft abgehakt haben. 60.000 Fans, davon jeder zweite durch ein Tour-T-Shirt als solcher gekennzeichnet, galt es zu befriedigen. Kein Problem für Herbie!





Herausgefordert durch ein ohrenbetäubendes Pfeif- und Klatschkonzert kam er gegen viertel nach acht Uhr bestens gelaunt auf die Bühne, lobte das "schöne Wohnzimmer" der Gelsenkirchener und eröffnete die Reise durch "Alles Gute von gestern bis Mensch" mit "Blick ins Licht". Eingefangen von einem Lichtkegel und den 60.000 Augenpaaren seiner Fans schritt er den spitz ins Publikum zulaufenden Steg entlang, als plötzlich - mit einem Riesenknall und Feuerfontänen - im Hintergrund der Bühne der Vorhang fiel und die Sicht auf die Band freigab: Außerdem waren da noch ein Extra-Keyboard für Herbert, ein Percussionist, Saxophonisten und ein achtköpfiges Orchester - ein Haken für "musikalische Bestausstattung" und noch einen für "gigantische Lightshow"!






Wie ein Marathonläufer rannte Grönemeyer von einer Seite der Bühne zur anderen, machte Späßchen und zeigte sein so menschliches Doppelkinn, wenn er den Kopf kokett in den Nacken warf und mit weit ausgebreiteten Armen auf sein Publikum zutanzte - ein Haken für "total-tolle Ausstrahlung"! Ab und zu hatte man das Gefühl, der Tonmann würde an der Lautstärke drehen, tatsächlich aber wurde der glasklare Sound durch den tausendfachen Gesang aus allen Ecken der Arena verdichtet - bei "Bochum", wo das Saxophon ganz hinten im Ohr klingelte, bei "Fanatisch", wo Grönemeyer ein Spitzen-BH um die Ohren flog, bei "Alkohol", wo der Boden vibrierte, weil alle zeitgleich in den Knien wippten.





Bei Balladen wie "Halt mich" und "Der Weg" gingen brav die Feuerzeuge und Wunderkerzen an, und Grönemeyer saß mit geschlossenen Augen an seinem Keyboard, den Kopf versunken zur Seite geneigt. Nach "Der Weg" gab es minutenlang tosenden Applaus, den Grönemeyer mitten im Meer der klatschenden Hände, genoss. Und dann brauchte er nur ein Fingerschnippen, um die Stimmung umzuswitchen - es folgte der Titelsong zur aktuellen Platte "Mensch". Auf den Leinwänden im Hintergrund zogen weiße Schäfchenwolken über einen knallblauen Himmel, und an der Seite der Bühne stampfte ein riesiger, aufgeblasener Eisbär auf der Stelle - ein Haken für "beeindruckende Requisite"! "Herbie, Herbie" schrie die Menge ihm entgegen, und wenn Herbie winkte, winkten alle zurück - die gesamte Arena warf die Arme hoch und hin und her.





Aber dann bestimmte doch nicht mehr Herbert, sondern seine Fans: Los ging's mit einer riesigen "Laola-Welle" von ganz vorn nach ganz hinten, dazu durchdringender Fangesang à la "Oh, wie ist es schön". Die Welle rauschte minutenlang durch die Halle, überwältigt saß Herbert im Schneidersitz auf dem Laufsteg und stammelte zwischendurch etwas von "völlig unfassbar", "sensationell" und "jenseits von Gut und Böse" - ein Haken für "glaubwürdige Dankbarkeit".

Nach anderthalb Stunden und der Single "Zum Meer" verabschiedete sich Grönemeyer zum ersten Mal, um kurz darauf wieder die Bühne zu stürmen und die ersten Zugaben zu spielen - die Betonung liegt auf die ersten: Feuerzeuge-hoch-Garant "Flugzeuge im Bauch" und Abhotter "Vollmond". Danach kamen noch die zweiten: "Selbstmitleid", als halbe Opernarie präsentiert, und "Mambo", mit Konfettiregen und Herberts kreisenden Hüften. Dann die dritten: "Land unter" und "Siebter Sinn", unterbrochen von Aufforderungen, schön laut "Schalla-la-lalke" mitzusingen - ein Haken für Lokalpatriotismus! Dann verabschiedete sich Grönemeyer ein - vermeintlich - letztes Mal, Fans mit platten Füßen machten sich auf in Richtung Ausgang und mussten fassungslos feststellen: Da kam noch was. Nach drei Stunden Konzert gab der Meister seine vierten und letzten Zugaben: "Heimat" und eine wunderschön kuschelige Version von "Der Mond ist aufgegangen". Zwei, drei Songs später wäre es die Sonne gewesen - ein Haken für "unglaubliches Durchhaltevermögen"!
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