Herbert Grönemeyer Forum - Zauberstraßen

Wolf Maahn ist seit 1976 im Musikgeschäft, begonnen hat er in Großbritanien mit der Food Band.
Einer rein deutschen Gruppe, die versucht hat, durch Übersiedlung nach London,den internationalen Durchbruch zu schaffen.
Die Bemühungen schlugen fehl, zwar gelang der Gruppe mit "Side street romeo" ein Kultsong, der zwar nie den Sprung in die Charts schaffte,aber sowohl in England als auch bei uns, als Geheimtip gehandelt wurde.

Nach seiner Rückkehr gründete der in Berlin geborene und in München aufgewachsene Wahlkölner , mit einem Teil seiner Food-Band Mitstreiter, die Desserteure.
1982 gelang ihm damit als Vorprogramm zur Deutschland-Tour von Roxy Music, der Durchbruch auf dem nationalen Markt.

Mit nunmehr deutschsprachigen Texten konnte er sich dann 1984 mit dem Album "Irgendwo in Deutschland" zum erstenmal wochenlang in den Deutschen Charts plazieren.Die Singleauskoppplungen "Rosen im Asphalt" und "Fieber" wurden ebenfalls Hits.Durch diese Erfolge gelang es ihm als erstem deutschen Musiker überhaupt,mit seinen Desserteuren zur damals weltweit live übertragenen Rockpalast-Nacht aus der Essener Grugahalle eingeladen zu werden.

Kurze Zeit später, wurden die Desserteure aufgelöst.
Doch Maahn machte mit einem wiederum englischen Album "Third Language" weiter.
Seit dieser Zeit, folgten zwar immer wieder hervorragende Alben, jedoch keine kommerziellen Erfolge mehr.Wenn man von den Klaus Lage-Hits "Tausendmal berührt" und "Monopoly" einmal absieht.Doch da war Wolf "nur" als Produzent beteiligt.
Auch sein neuestes Album "Zauberstraßen" scheint kein Publikumsrenner zu werden.

Trotzdem ist dem Mann damit einmal mehr ein ganz hervorragendes Album gelungen,zumal es sich vom Sound her, völlig unterscheidet von den erfolgreichsten Acts dieses Landes ( Herbert natürlich,BAP) bei letzteren sind mit Helmut Krumminga,Werner Kopal und Jürgen Zöller, 3 ehemalige Mitstreiter beteiligt, völlig abhebt.Kein Wunder: Maahn hat ja auch das erste Niedecken-Solo-Album "Schlagzeiten"
produziert und als Wolfgang Niedecken neue Musiker gebraucht hat, war wohl klar bei wem er da anklopft.Kein Problem: Mit dem Gitarristen loco, dem Bassisten Volker Vaessen und dem Schlagzeuger Christoph Kähler hat Wolf mehr als nur passenden Ersatz gefunden.3 individuelle Musiker die weniger hart ,aber dafür sehr melodiös "dazwischen spielen.

"Zauberstraßen" ist ein sehr grooviges Album, das eher swingt als rockt,mit sehr schönen akkustischen Gitarrenparts und sehr federndem Rhytmus von Drums'n Bass.
Wolf singt mit sehr viel Leidenschaft und überführt seine eher souligen und funkigen Rhytmen mit tollen "ohrigen" Refrains z.b. "Mach es deins","Süsser Alarm","Schatzjäger","Zauberblick" und "Treibsand".

Die Texte handeln vom Träumen, von der Sehnsucht, natürlich der Liebe, aber auch jener rein dem Profitzwang unterworfenen Hektik "Kathedralen von Zahlen".
Alles in allem ist "Zauberstraßen" ein sehr tanzbares Album mit vielen Ohrwürmern drauf.
Trotzdem ist das Album kommerziell nicht so erfolgreich, wie es dieses eigentlich verdient hätte.
Wer auf niveavollen Dancefloor-Rock und wirklich unter die Haut gehende Balladen steht und teilweise durchaus tief gehende Texten sollte sich "Zauberstraßen" nicht entgehen lassen.

Ein sehr perlendes Album, das für viele eine noch unendeckte Perle ist.
Zusammen mit der neuen BAP-Scheibe "Sonx", das beste in diesem Jahr veröffentlichte Studioalbum.
Logisch: bei diesen vielen gemeinsamen Musikereinsätzen.
Und doch: "Zauberstraßen" sind ganz anders und eben darum auch so schön zu beschreiten.Kein Album für jedermann, aber: "Eins für die Schwärmer".
Von denen gibt es unter den Fans von Herbert Grönemeyer ja auch eine ganze Menge.

Betrachter :!: :wink: