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Jolanda 28.04.2009 16:25

Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
Quelle: Katholische Internationale Presseagentur KIPA, 28.04.2009

Katholische Theologen haben Popsänger Herbert Grönemeyer und seine Fans wissenschaftlich unter die Lupe genommen. Der Erfolg seiner Lieder sei kein Indiz für die Wiederkehr der Religion, sagte der Freiburger Fundamentaltheologe Magnus Striet am Montagabend, 27. April, in München. Grönemeyer greife in seinen Texten zwar immer wieder christliche Motive auf, deute sie aber so um, dass Gott keine Rolle mehr spiele. Seine Lieder vermittelten auch keinerlei Hoffnung über die irdische Welt hinaus.

Striet hatte mit seinem Team in einer breit angelegten Studie die Wirkung des Musikers auf seine Hörer untersucht. Es falle auf, dass sich Grönemeyer-Fans stark mit den Liedtexten identifizierten. Das darin gezeichnete Menschenbild hielten sie für echt. Die Musik erlebten sie vor allem in Trauersituationen als hilfreich.

Link: http://news.google.nl/news/url?sa=T&...v0axzmJOO_KFug
Flyer: http://www.kath-akademie-bayern.de/c...e2b8ed05c2f878

Jolanda 29.04.2009 09:03

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
'Tanz den Tanz auf dünnem Eis' - Das Phänomen Herbert Grönemeyer / Magnus Striet und Rita Werden
Quelle: Herder Korrespondenz, Heft 05/2009

Der Sänger Herbert Grönemeyer füllt seit Jahrzehnten Konzerthallen, selbst ältere Songs laufen regelmäßig im Radio. Seine Lieder singen vom Leben. Dabei finden sich einerseits klare sprachliche Anspielungen auf religiöse und explizit auch auf jüdisch-christliche Traditionsbestände, andererseits enthält er sich jeglicher religiöser Affirmation.

Weiter: http://www.hk-on.de/HKOnline-Documents/PDFs%20Einzelbeitraege/2009/HK_05_09/HK_63_2009_5_Ss_251ff.pdf

Uschi 29.04.2009 09:23

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Dann kann`s ja nicht mehr lange dauern bis kirchliche Gesangbücher durch Grönemeyers Songbooks ersetzt werden. ;)

Tout change le même 29.04.2009 14:58

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Zitat:

Zitat von Uschi (Beitrag 246603)
Dann kann`s ja nicht mehr lange dauern bis kirchliche Gesangbücher durch Grönemeyers Songbooks ersetzt werden. ;)

Dann gäbe es wenigstens einen Grund, mal wieder das Innere einer Kirche aufzusuchen.

"Dabei finden sich einerseits klare sprachliche Anspielungen auf religiöse und explizit auch auf jüdisch-christliche Traditionsbestände, andererseits enthält er sich jeglicher religiöser Affirmation."

Das will ich doch stark hoffen. Das wäre für mich ein Grund, mich von HG und seiner Musik zu distanzieren.

chriss 29.04.2009 20:38

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Zitat:

Zitat von Tout change le même (Beitrag 246612)
"andererseits enthält er sich jeglicher religiöser Affirmation."

Das will ich doch stark hoffen. Das wäre für mich ein Grund, mich von HG und seiner Musik zu distanzieren.

Ähm, und was ist dann mit U2? We turn this song into a prayer ... oder wie war das noch? Wirst doch jetzt hoffentlich nicht deine Tickets verkaufen :mrgreen:

Bloß geliebt 30.04.2009 16:13

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Ein interessantes Thema, Danke Jolanda!

Schwer zu sagen, ob Herbert religiös ist oder nicht. Wer es noch nicht wusste: "Stück vom Himmel" sollte ursprünglich ganz anders heißen.. anstatt "ein Platz von Gott" wollte er anfangs "kein Platz von Gott" singen...

iuf der anderen Seite ist er, wie wir ja jetzt alle wissen, Patenonkel. 8)

Tout change le même 30.04.2009 17:06

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Zitat:

Zitat von chriss (Beitrag 246644)
Ähm, und was ist dann mit U2? We turn this song into a prayer ... oder wie war das noch? Wirst doch jetzt hoffentlich nicht deine Tickets verkaufen :mrgreen:

Tickets verkaufen?????? Ich werde auf die Konzerte gehen - selbst mit dem Kopf unterm Arm. Das weißt du doch ;)

Ich habe auch keinerlei Problem mit Religiosität. Wenn jemand an Christus, Mohammed, Buddha oder wen auch immer glauben möchte - ist doch okay. Soll er/sie doch machen. Das gibt Menschen eine Orientierung, einen Halt, den die meisten im Leben suchen.

Ich habe ein Problem mit Kirchen und ihren jeweiligen Vertretern und dem, was diese Menschen aus Religion machen und damit, wie sie Gläubige in ihrem Streben nach Macht und Reichtum manipulieren.

Rock/Pop-Musik gehört in Stadien oder Hallen und Religion in die eigenen vier Wände oder (wenn es denn unbedingt sein muss) in die Kirchen. Und je klarere Trennlinien man da zieht, desto besser.

joerg8219 06.05.2009 13:20

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Zitat:

Zitat von Tout change le même (Beitrag 246612)
Dann gäbe es wenigstens einen Grund, mal wieder das Innere einer Kirche aufzusuchen.

Das gäbe sicherlich ein phantastisches Klangerlebniss :D:D:D

Adam 06.05.2009 14:51

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Zitat:

Zitat von Tout change le même (Beitrag 246704)
Ich habe ein Problem mit Kirchen und ihren jeweiligen Vertretern und dem, was diese Menschen aus Religion machen und damit, wie sie Gläubige in ihrem Streben nach Macht und Reichtum manipulieren.

Geht's grad ums Mittelalter oder ein Individualerlebnis?

Rock-/Popmusik sind Teil des kulturellen Lebens einer Gesellschaft, die verschiedenen Glaubensgemeinschaften, darunter die christlichen Kirchen, bilden das geistliche Leben einer Gesellschaft. Eine dritte gesellschaftliche Säule ist für mich die Politik. Alle drei Bereiche haben ihre jeweilgen Plätze sowohl in der Öffentlichkeit wie im Privaten. Und besonders spannend wird es doch erst, wenn sich gute Schnittmengen ergeben. Ich zumindest möchte Herberts Auftritt in der Christuskirche nicht missen.

Tout change le même 08.05.2009 16:41

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Zitat:

Zitat von Adam (Beitrag 247249)
Geht's grad ums Mittelalter oder ein Individualerlebnis?

Rock-/Popmusik sind Teil des kulturellen Lebens einer Gesellschaft, die verschiedenen Glaubensgemeinschaften, darunter die christlichen Kirchen, bilden das geistliche Leben einer Gesellschaft. Eine dritte gesellschaftliche Säule ist für mich die Politik. Alle drei Bereiche haben ihre jeweilgen Plätze sowohl in der Öffentlichkeit wie im Privaten. Und besonders spannend wird es doch erst, wenn sich gute Schnittmengen ergeben. Ich zumindest möchte Herberts Auftritt in der Christuskirche nicht missen.

Ich will diese Frage gerne beantworten.

Individualerlebnis:
Meine Eltern haben mich im zarten Alter von 10 Jahren auf eine Klosterschule geschickt, die von katholischen Nonnen geführt wurde. Nein, nicht weil wir daheim so gläubig waren, sondern das Gymnasium lag nur wenige hundert Meter von meinem Elternhaus entfernt, also sozusagen strategisch günstig.
Jegliche Achtung vor Vertretern der Kirche (zu denen ja auch Nonnen gehören) ging mir spätestens damals verloren.

Mittelalter:
Ich glaube, dazu muss man sich nicht äußern.

Aber leider hat es ja nach dem Mittelalter nicht aufgehört.
Afrika: ein Kontinent stirbt an Aids und unser Papst spricht sich gegen Kondome aus.
Frauen: die katholische Kirche diskriminiert weiterhin schamlos die Hälfte der Menschheit.
Da wollen Anhänger der christlichen Religion einem Menschen, der seit Jahren im Koma liegt, das Recht auf einen erlösenden Tod in Würde absprechen (Italien).
Und all die Glaubenskriege, die überall auf der Welt geführt wurden und immer noch werden .Wenn jegliche Bekundung von religiösen Überzeugungen per Gesetzesregelung an der eigenen Wohnungs- oder Haustür beendet werden müsste – dann gäbe es sehr viel mehr Frieden auf der Welt.
Ach, dazu könnte man ja Hunderte von Stichworten aufführen. Würde hier aber den Rahmen sprengen. Und wäre natürlich auch off-topic.

Wie bereits gesagt: ich habe eigentlich nichts gegen Religion per se.
Aber Religion gehört nicht in unsere Schulen, nicht in unsere Politik, nicht auf Fernsehkanäle, nicht auf Konzertbühnen – an absolut keinen Ort, an dem eine religiöse Beeinflussung von Publikum außerhalb des Elternhauses stattfinden kann.
Religion gehört an keinen Ort, an dem nur die wage Möglichkeit besteht, dass die Vertreter ihrer jeweiligen Kirchen oder fanatische Anhänger auch nur die winzigste Gelegenheit bekommen, die Trennlinie zwischen Glaubensfragen und politisch-ökonomischen Interessen zu verwischen.

Religion ist Privatsache. Und wenn wir nicht schon im Elternhaus oder in der Schule religiös in eine bestimmte Richtung beeinflußt würden, dann würde das IMO zu viel mehr Toleranz, zu viel mehr gegenseitigem Respekt und zu einem viel offeneren Umgang miteinander führen. Soll sich doch jeder Mensch (so er/sie denn will) zu gegebener Zeit (wenn das Interesse besteht und der Verstand reif dafür ist) für die unterschiedlichen Glaubensrichtungen interessieren und dann seine/ihre eigenen Entscheidungen treffen - egal wofür auch immer.

Adam 10.05.2009 11:26

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Ok, es handelt sich offenbar um ein Individualerlebnis. Du schreibst leider nicht, was dich deine Achtung verlieren ließ. Andere Menschen gewinnen oftmals in einer vergleichbaren Zeit Respekt vor Menschen, die sich für ein Leben in Demut entscheiden, die sich und ihre eigenen menschlichen Bedürfnisse zurückstellen für ein Dienen am Mitmenschen.

Ich gebe dir Recht, dass es vermutlich nicht nur hunderte, sondern tausende Beispiele geben wird, wenn man Verfehlungen von machhungrigen Menschen aufzählt, die eine Religion missbrauchend Unrecht tun, oder wenn man Beispiele von skrupellosen Sekten findet, bei denen der Anführer und seine Schergen nichts als ihren materiellen Vorteil im Sinn haben.
Und genauso wertlos wie massenhaft sind solche Beispiele dann auch. Wer Krieg führen will, tut es, wenn nicht im Namen einer Religion, dann im Namen einer profanen Ideologie, im Namen des Öls, gegen vermeintlichen Terror etc. Wie jeder Mensch, macht auch ein Papst Fehler und in allen Ideologien kann man Punkten zustimmen und welche ablehnen.

Nach deiner Ideologie gehört Religion ins stille Kämmerlein. Nach meiner Vorstellung verschafft genau das das Gegenteil von Toleranz. Zum gelingenden Leben nebeneinander gehört es, dass Menschen ihre Kultur verstehen und die Grundlage ihrer Moralvorstellungen und Gesetzgebung nachvollziehen können. Dafür gehört Religion in die Schule. Zum "offenen Umgang" gehört gerade das Wissen voneinander, gehört die offene Diskussion miteinander; er [der "offene Umgang"] ist der Austausch in der Verschiedenheit. Dazu müssen religiöse Vertreter in die Öffentlichkeit: Bühne, Fernsehen, Zeitschriften und in die Politik. Wie willst du denn bitte gesellschaftliche Normen von religiösen trennen? Die einen gibt es nicht ohne die anderen.

Tout change le même 10.05.2009 14:15

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Zitat:

Zitat von Adam (Beitrag 247739)
Zum gelingenden Leben nebeneinander gehört es, dass Menschen ihre Kultur verstehen und die Grundlage ihrer Moralvorstellungen und Gesetzgebung nachvollziehen können. Dafür gehört Religion in die Schule. Zum "offenen Umgang" gehört gerade das Wissen voneinander, gehört die offene Diskussion miteinander; er [der "offene Umgang"] ist der Austausch in der Verschiedenheit. Dazu müssen religiöse Vertreter in die Öffentlichkeit: Bühne, Fernsehen, Zeitschriften und in die Politik. Wie willst du denn bitte gesellschaftliche Normen von religiösen trennen? Die einen gibt es nicht ohne die anderen.

Frankreich ist seit 1905 ein laizistischer Staat. Ich würde nun nicht behaupten wollen, dass unsere Nachbarn ihre Kultur nicht verstehen und die Grundlagen ihrer Gesetzgebung nicht nachvollziehen können. Auch dort gibt es Unterricht in Literatur, Musik, Geschichte etc. Selbstverständlich läßt sich die Geschichte, die Kultur eines Landes nicht verstehen, ohne im entsprechenden Unterrichtsfach auf die Religion einzugehen, die zu einer bestimmten Epoche in einem bestimmten Land vorherrschend gewesen ist. Aber man kann dieses Wissen auch wertneutral vermitteln. Religionsunterricht hingegen ist nie wertneutral. Religionsunterricht bezieht immer Stellung. Und das ist mein Problem.

Aber wie gesagt, man könnte über dieses Thema vermutlich monatelang diskutieren.
Und da wäre man ja auch in guter und aktueller Gesellschaft, nicht wahr ;)

Vielleicht treffen wir uns eines Tages mal anläßlich eines Grönemeyer-Konzertes. Wir könnten sicherlich eine interessante Unterhaltung zu diesem Thema führen.

Adam 11.05.2009 18:44

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Zitat:

Zitat von Tout change le même (Beitrag 247773)
Aber man kann dieses Wissen auch wertneutral vermitteln. Religionsunterricht hingegen ist nie wertneutral. Religionsunterricht bezieht immer Stellung. Und das ist mein Problem.

Und damit sind wir mit dem off-topic-Exkurs auch fertig. Religionsunterricht ist natürlich nicht wertneutral und genau das halte ich auch für wichtig und richtig. Damit sich junge Menschen eine Meinung bilden können, braucht's Leute, die eine haben und Stellung beziehen - öffentlich. Und da sind und bleiben wir anderer Meinung.

Daylight 09.08.2009 19:38

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Passt vielleicht hier in diesen Tread:

Ich hab nicht schlecht gestaunt, als ich Herbert auf dem Cover des "Konradsblattes" meiner Eltern entdeckte, das ist die (katholische) Wochenzeitung des Erzbistums Freiburg.
Wen es interresiert, HIER der Link zum online-Artikel.

Grönlandpower 09.08.2009 19:52

AW: Theologen untersuchen das Pop-Phänomen Grönemeyer (2009)
 
Das ist ja echt ein sehr gelungener Artikel


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